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Die Flexileine - praktisches Hilfsmittel oder Teufelszeug?

Autorenbild: NadineNadine

Kaum ein anderes Thema hält sich gefühlt seit so vielen Jahren wie dieses. Die Flexi- / Auszug- / Rollleine oder wie auch immer man sie nennen will, spaltet die Hunde(besitzerInnen)welt.

"Was hältst du eigentlich von..." werde ich immer wieder gefragt. Und meine Antwort ist immer ein eindeutiges JEIN zur Flexileine.




JA, ich besitze Auszugsleinen für Cash und Georgie. Und JA, ich benutze sie - nicht oft, aber immer wieder mal. Ein klares NEIN gibt's von mir aber in jeglichen Trainingssituationen, bei Spaziergängen in der Gruppe und für junge Hunde.


Warum und wann nutze ich die Rollleinen?

Es gibt Tage, an denen ich mit den Hunden unterwegs bin und weiß, dass sie die ganze Zeit angeleint bleiben müssen: während der Brut- und Setzzeit, in wildreichen Waldgebieten, im Urlaub (wenn ich die Strecke noch nicht kenne), bei Hündinnen während der Läufigkeit etc. Dann kann es sein, dass ich diese Art Leine mitnehme, denn sie hat ja durchaus ihre Vorteile. Die Hunde haben einen erheblich größeren Radius als an unserer normalen 2-Meter-Führleine. Im Gegensatz zur Schleppleine bleibt die Auszugleine immer sauber, und vor allem bei zwei Hunden ist die Gefahr, drüber zu stolpern geringer. Das war's aber auch schon mit den Vorteilen.


Was spricht gegen die Rollleine?

Es gibt einige Dinge, die man bei Benutzung einer ausziehbaren Leine beachten muss. Teilweise sind diese Dinger sogar richtig gefährlich für Hund und Mensch.


Die Schur oder das Band dieser Leinen ist extrem "scharf". Einmal durch die Hand geflutscht oder an der nackten Wade entlanggeschrammt hat man richtig lange was davon, nämlich fiese Schnitt- oder Brandwunden.


Stellt euch dies mal am Bein oder - noch schlimmer - am Hals eures Hundes vor! Kontakt an der Leine verbietet sich bei diesem Leinentypus von ganz allein. Und je mehr Menschen und Hunde gemeinsam unterwegs sind, umso größer ist die Gefahr des Verhedderns - also bitte Finger weg davon!



Neben dieser offensichtlichen Gefahr gibt es aber noch weitere Probleme: Häufig wird der Stoppknopf der Leine so ruckartig und ohne Ankündigung gedrückt, dass der abrupte Stopp bei kleinen Hunden oder Hunden an dünnen Halsbändern erhebliche Schmerzen und weitere Gesundheitsprobleme verursachen kann.

Ich finde außerdem den Komfort ziemlich fragwürdig. Ein sicheres Halten großer Hunde oder ein schnelles Eingreifen in Gefahrensituationen ist meiner Meinung nach damit unmöglich. Sollte mir in solch einer Situation die Leine aus der Hand gleiten, knallt das Gehäuse lautstark auf den Boden. Wenn der Hund sich dann erschreckt und wegspringt oder -rennt, zieht er automatisch einen extrem laut tösenden Gegenstand hinter sich her, was weitere Panikreaktionen auslösen kann.


Leider können die wenigsten HundehalterInnen eine Rollleine richtig händeln. Sie werden dann schnell zur Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer wie zum Beispiel Radfahrer, die die dünnen, quer über den Weg gespannten Leinen kaum rechtzeitig erkennen können. Aber auch Hunde, die plötzlich mitten auf der Straße oder Nase an Nase mit einem fremden Artgenossen stehen, sind leider keine Seltenheit, weil Herrchen oder Frauchen sie nicht rechtzeitig zurückrufen oder stoppen konnte.


Nicht zu vergessen ist außerdem, dass durch den flexiblen Auszug je nach Größe und Länge der Leine auch immer ein gewisser Zug auf der Leine ist. Dies kann sich negativ auf die Leinenführigkeit des Hundes auswirken und manche Hunde empfinden diese ständige Spannung am Halsband oder Geschirr auch als Stressfaktor. Dazu kommt, dass der Hund nie sicher vorhersagen kann, wie groß der Radius ist, in dem er sich bewegen darf.


Mein Fazit:

Die flexible Leine ist für mich ein Hilfsmittel für ganz bestimmte, begrenzte Zeiten. Allerdings gelten dabei folgende Regeln:

  • nur für kurze Zeit und nicht für den täglichen Einsatz

  • immer am Geschirr

  • ersetzt keinen Freilauf

  • nicht in der Gruppe

  • der Stoppknopf ist tabu

  • nicht an stark befahrenen Straßen oder häufig frequentierten Radwegen

  • kein direkter Kontakt mit fremden Hunden oder Menschen an der Leine

  • Fallenlassen und Hinterherschleifen des Gehäuses wurde geübt


Hast du noch Fragen oder Ergänzungen? Dann lass es mich gerne wissen!

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